CHRONOLOGIE

1361 Ritter Johann Schillink von Vilich verzichtete, gegenüber Wilhelm von Gennep (1349 bis 1362 Kurfürst und Erzbischof von Köln) auf Weingüter zu Ahrweiler, weil dieser ihm Gelder zum baulichen Unterhalt der Burg Vilich gegeben hatte

1401 Wilhelm von Bergerhuysen gibt seiner Tochter Nelgin, die Johann Schilinck von Vylß, Sohn des kölnischen Hofmeisters Johann Schilinck, Ritter, heiratet, als Mitgift den halben Hof zome Bungarde und den halben Hof zu Uckistorp; die andere Hälfte beider Güter ersteht Johann Schlinck d. Ä. für seinen Sohn für 850 Gulden. Es siegeln Wilhelm und seine Frau Richmut, Abt Rutger von Heisterbach, Ritter Pawyn van Hombergh, die Brüder Heinrich und Johann van Belle, und Gerart Rost. Bestellsignatur: Paffendorf, Urkunden Nr. 102

1402 Wilheym van Bergerhuysen quittiert über die Summe von 850 rh. Gulden, die ihm Ritter Johann Schillinck van Vylße laut Heiratsvertrag zwischen Nelgin von Bergerhuysen und Johann Schillinck d. J. bezahlt hat. Bestellsignatur: Paffendorf, Urkunden Nr. 108

1419 schenken Johann Schillink von Vilich und seine Gattin Nella (Nelgin) von Bergerhausen dem Katharinenaltar zu Gräfrath eine Jahresrente mit einem Ohm Wein, haftend auf einem Morgen "Wingarts" zu Vilich, gelegen bei "unsen huis in der Lach"

1424 heiratet die Witwe von Johann Schilink, Nella (Nelgin) von Bergerhausen, Statz von dem Bongart (Bongard, Bongarde, ca. 1375 - 1443 (63-73) I derselbe ?, II 1474 Belehnung, ), einen Jülich'schen Erbkämmerer

1424 Vergleich zwischen Statz v. d. Bongarde bzw. dessen Frau Nelgyn von Bergerhuysen, Witwe des Johann Schillinck von Vylike, und Ludwig van Meckenheym bzw. dessen Frau Styngen und den Erben Schillinck wegen des Besitzes des Johann Schillinck und seiner Frau Nelgen, besonders des Hofes zu Molendorp. Siegler: Statz, Ludwig, Heinrich v. Hembergh, Johann Wolff von Ryndorp, Wilhelm von Vlatten, Godart v. d. Bongard, Ritter, Werner von Vlatten, Roylmann vamme Geyssbusche; Wynrich Schillinck, Kanoniker zu Aachen und Bonn, Heinrich Quattermart, Schöffe zu Köln, Oelrich van Lupenauwe und Hermann Keuerney, Schöffen zu Bonn. Bestellsignatur: Paffendorf, Urkunden Nr. 151

1424 Heiratsvertrag zwischen Statz v. d. Bongarde und Nelgyn v. Bergerhuysen. Zeugen: Godart v. d. Bongard, Wilhelm von Vlatten, Godart und Statz v. d. Bongard, Statz's Söhne; Johann Scherfgyne, Friedrich von Steppenroyde, Godart von Goistorp und Jakob van Beeck, die auch siegeln. Bestellsignatur: Paffendorf, Urkunden Nr. 152

1428 Testament des Statz v. d. Bongard und seiner Frau Nella von Bergerhusen, aufgerichtet im Hause des Martin de Bessenich, Bürgers in Lechenich, vor Teilmann Kael, Pastor in Olmenshem, Johann de Yesske, Kellner in Lechenich, Martin de Burspenich und Johann de Vysschenich gen. Oessenheuft durch den Notar Joh. Volquini de Wichtrich. Zahlreiche Legate für geistliche Institute. Bestellsignatur: Paffendorf, Urkunden Nr. 168

1429 Statz v. d. Bongarde und Goedart, sein Sohn, vergleichen sich mit Nelle v. Bergerhuysen, Statz' Frau und Godarts Stiefmutter, wegen des Hofs Broyche gen. Reyderhof bei Jülich, mit dem Nelle nach Statz' Tode bewittumt wird. Mitsiegler: das Gericht Jülich. Bestellsignatur: Paffendorf, Urkunden Nr. 169

1532 Ludwig von Blanckhard heiratet Eva Beissel von Gymnich, dabei bringt er in die Ehe das Haus Vilich - nun genannt Blanckhardsburg

1560 Arnold Blankhard zu Odenhausen, Sohn von Ludwig und Eva, ist als Amtmann zu Vilich nachgewiesen

1682 Vermessung des Blankhard'schen Guts durch Gerichtsscheffen zu Vilich

1716 kauft das Vilicher Stift das Anwesen und gibt diesem die Bezeichnung Haushof

1802 verkauft der Preussiche Fikus das Stiftsgebäude, den Haushof und den gesamten stiftischen Grundbesitz zu Vilich an den Bankier Herstatt in Köln (Johann David Herstatt 1740-1809 und Jakob Herstatt 1743-1811, Begründer des Bankhaus), dieser an Freiherrn von Carnap zu Bornheim, dieser an Ignaz Hahn in Köln

1865 erwerben Franziskanerinnen aus Salzkotten von den Erben von Ignaz Hahn,

1869 erwirbt Babette de Claer, geb. Barbara von Pfingsten (deren Familie auch den Schevastes Hof erbten) den "Haushof" von Burg Lede

1876 kaufte Dr. Peter Joseph Röckerath in Köln von den Franziskanerinnen das Stiftsgebäude, den Haushof und den stiftischen Grundbesitz ... Er lebte dort in seiner Freizeit und an Wochenenden mit seiner Familie bis zu seiner tödlichen Erkrankung im Jahr 1905. In seinem Testament hatte Roeckerath die Schenkung des Vilicher Besitzes an das Kloser der Celitinnen zur heiligen Maria in der Kupfergasse zu Köln mit der Auflage verfügt, das Haus zur "Beherbergung und Verpflegung amer und erholungsbedürftiger Kinder" zu nutzen.

1884 erben Albert und Eberhadt de Claer, Burg Lede ("Haushof), die bis zum Tode 1904 dort lebten.

1904 kauft der Dillinger Hüttendirektor Dr. Otto Weinlig das Anwesen

1928 kauft Gräfin Berghe zu Trips Burg Lede

1989 erbt Ferdinand von Loe von seinem Großonkel Graf Friedrich Berghe von Trips.

2018 Birgit Kulmer und Sandro Parrotta erwerben Burg Lede

 

 

QUELLEN BURG LEDE

Johann Schilling von Vilich (Vylka), Ritter und erzbischöflicher Hofmeister, in: Urkunde, 1. August 1394, Abschrift (16. Jh.)

Johann Schilling von Vernich

Johann Schilling (-nck) von Vilich (Viilke), Hofmeister des Erzbischofs, in Urkunde, 17. Februar 1401

Johann Schillinck von Vilich

Johann Schillink von Vilich

Verzeichnungseinheit
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland
AA 0001 / Kurköln, Urkunden AA 0001, Nr. 684
Johann Schillinck von Vilick, Knappe, verzichtet in Folge der von Erzbischof Wilhelm zur baulichen Unterhaltung der Burg zu Vilich gezahlten Summe, auf seine Weinrente zu Ahrweiler. d. am Allerheiligenabend.
LAUFZEIT 1361 Oktober 31

1716-1718

Verzeichnungseinheit
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland
AA 0530 / Vilich, Akten AA 0530, Nr. 37 I
Verhandlungen betreffend den durch das Stift Vilich von dem von Blanckart angekauften Rittersitz Schneckenburg zu Vilich, der Haushof genannt, samt der von dem Erzstift Köln lehnrührigen Vogtei zu Vilich. 1716.

LAUFZEIT 1716-1718

Verzeichnungseinheit
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland
AA 0638 / Nassauer Behörden AA 0638, Nr. 122
Herzoglich arenbergischer Geheimen Rat Franz Bernhard Custodis contra procuratorem fisci und Administration des aufgehobenen Stifts zu Vilich betr. den Haushof zu Vilich, dessen Pächter seit 1799/1802 sein Bruder, der Stiftskellner Hermann Joseph Custodis, ist
LAUFZEIT (1802) 1805-1806

Verzeichnungseinheit
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland
BR 0014 / Landratsamt Bonn BR 0014, Nr. 568
Wege und Brücken Bürgermeisterei Vilich
LAUFZEIT 1889-1911

Verzeichnungseinheit
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland
BR 0014 / Landratsamt Bonn BR 0014, Nr. 579
Brunnen und Wasserleitungen, Bürgermeisterei Vilich
LAUFZEIT 1840-1911

Verzeichnungseinheit
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland
BR 0014 / Landratsamt Bonn BR 0014, Nr. 776
Brunnen und Wasserleitungen, Bürgermeisterei Vilich
LAUFZEIT 1912-1926

Verzeichnungseinheit
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland
BR 0009 / Regierung Köln BR 0009, Nr. 5530
Verpachtung der sogenannten Haushofländereien in Vilich
LAUFZEIT 1816

Klassifikationsknoten
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland
6. Nachlass Eberhard von Claer

Von 1884-1899 Besitzer der Burg Vilich. Er widmete sich der Erforschung der rheinischen Geschichte und verfasste Artikel in den Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein. War zudem Mitglied des Bonner Altertumsvereins.
...

Findbuch
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland
165.56.00 / Schlossarchiv Birlinghoven (RW 0795) {ohne konkreten Hinweis}

1890

German Hubert Christian Maaßen, Geschichte der Pfarreien der Erzdiöcese Köln, Band XVIII, Decanat Königswinter, Köln, 1890, in: Carl J. Bachem: Pfarrer Maaßens Geschichtsschreibung über das rechtsrheinische Bonn, Auszug aus der Geschichte der Pfarreien des Dekanates Königswinter von 1890, Erläutert und kommentiert von Carl Jakob Bachem, Heft 7, Beiträge zu Denkmal und Geschichte im Rechtsrheinischen Bonn, Bonn-Beuel, 2007

Uebersicht der Stiftsgüter ... 1. Güter zu Vilich. ... 4. Der Haushof, auch Schneckenburg genannt. (Anmerkung 1: Der Name "Schneckenburg" hat wahrscheinlich seinen Grund in der Bauform, wie bei dem "Schneckenhaus", welches Kurfürst Clemens August auf einer kleinen Insel im Brühler Park (1724 {Anmerkung Parrotta: laut Brühler Schlossverwaltung 1755 angelegt, 1776 abgebrochen}) anlegte.), ehemalige Burg der Ritter von Schillink. Ritter Johann Schillink von Vilich verzichtete, als er noch Knappe war, dem Erzbischof Wilhelm von Gennep gegenüber auf Weingüter zu Ahrweiler, weil dieser ihm Gelder zum baulichen Unterhalt der Burg Vilich gegeben hatte, 1361. Johann Schillink von Vilich, Edelbürger von Köln, war ein bedeutender Mann und erscheint häufig von 1365-1403 als Schiedsrichter und Geheimrath des Erzbischofs von Köln (Anmerkung 2: Lac. III, Nr. 927, S. 820) Erzbischof Friedrich III. nennt ihn Hofmeister - magister curiae nostrae (Anmerkung 3: Günter III, Nr. 658, S. 937) Johann Schillink von Vilich, welcher 1419 als Ritter mit seiner Gattin Nella von dem Bongart (Anmerkung 4: Der Name rührt her von dem Hof "Bungard" an der sog. Baumschule bei Bonn. Gef. Mittheilung des Herrn von Didtman.), genannt von Bergerhausen, vorkommt, war wohl der letzte seines Geschlechts. Er siegelte mit quergetheiltem Schild, in der linken Oberecke ein Adler, auf dem Helm wachsender Adler. Seine Wittwe heirathete 1424 Statz von dem Bongart, Jülich'schen Erbkämmerer. Johann Schillink und Nelgin {Nella} von Bergerhausen schenkten am 17. October 1419 dem Katharinen-Altar zu Gräfrath eine Jahresrente mit einem Ohm Wein, haftend auf einem Morgen "Wingarts" zu Vilich, gelegen bei "unsen huis in der Lach" (Anmerkung 5: Gef. Mittheilung des Herrn E. von Claer). Als Ludwig von Blanckhard, Sohn Ludwig's und der Johanna von Gymnich-Bischel, auf Thomastag (21. December) 1532 die Eva Beissel von Gymnich heirathete, brachte er in die Ehe das Haus Vilich, einen Hof in Meckenheim, Günter zu Ippendorf, Hemmerich, Waldorf, Kardorf, Zehnten zu Metternich, einen Hof zu Solingen, Haus und Hofrech zu Ahrweiler. Sie bringt den adeligen Sitz Odenhausen. Der Sohn Arnold Blanckhard zu Odenhausen war 1560 Amtmann zu Vilich. Die Burg erhielt von ihren Neuen Besitzern den Namen Blanckhardsburg und ist identisch mit dem sog. Haushof (Anmerkung 1) S. die folgenden Amtmänner "von Blanckhart" unter Vogtei Vilich. Von einer zweiten Burg ist in Vilich keine Spur zu finden. Für die Identität sprich auch die in obiger Schillink'schen Stiftung bezeichnete Lage: "Unser Haus in der Lach". Das Lach in der Neiderung des alten Siegbettes ist jetzt Wiese, unmittelbar vor dem Haushof. Der Hof ist gegen 1716 durch Kauf an das Stift gekommen. Nach einer im Jahre 1682 von den Gerichtsscheffen zu Vilich aufgenommenen Specification (Anmerkung 2: Vermessungsprotokoll des frayadelichen Banckhardsgutes vom 6. November 1682, im Besitz, des Herrn Eberhard von Claer zu Bonn) bestanden die zu dem Adelssitz gehörigen Güter, als Baumgarten, Aecker, Wiesen, Weingärten in den Gemarkungen von Vilich, Geislar und Amt Blankenberg bei Bechlinghofen und weiter, zusammen in 164 Morgen, 1 1/2 Viertel, das Ganze in 28 Parzellen zersplittert. Nach einer späteren Vermessung betrug das Flächenmaß der zum Haushof gehörigen Güter im Jahre 1802 179 Morgen 2 Viertel 29 1/2 Ruthen {Anmerkung Parrotta: ca. 570.000 qm}. Das Stiftsgebäude, den Haushof und den gesammten stiftischen Grundbesitz zu Vilich verkaufte der preußische Fiscus anfangs der letzten zwanziger Jahre an den Banquier Herstatt in Köln, dieser an Freiherrn von Carnap zu Bornheim, dieser an Ignaz Hahn in Köln. Von des lezteren Erben erwarben Fransicannerinnen auf Salzkotten im Jahre 1865 das Stiftsgebäude und gründeten darin ein Krankenhospital mit einem Pensionat und eigener Seelsorge (Anmerkung 2: Seit dem 12. Dezember 1872 war Anton Krekeler, Priester der Diöcese Münster, Hausgeistlicher des Krankenhospitals - Handbuch der Erzd. 1872). Nach Erlaß des Klostergesetzes wurde diese wohlthätige Anstalt für innere und auswärtige Krankenpflege im Jahre 1876 aufgehoben. Die Nonnen verkauften die Gebäude mit Garten an Dr. Röckerath in Köln. Nach dem großen Kirchenbrande in Pützchen 1887 diente das Stift den Irren der Besser'schen Anstalt zeitweilige zum Aufenthalte. Der Haushof mit 14 Morgen Land ist jetzt Eigenthum der Familie von Claer in Bonn {Anmerkung Parrotta: ca. 44.464 qm).

1913

Dr.-Ing. Rosintal, Die Burg Lede bei Beul a. Rh. - Wieder aufgebaut von Prof. W.  Franz, Charlottenburg, in: Der Baumeister, Halbmontashefte für Architektur und Baupraxis, Callwey Verlag München und Berlin, Oktober 1913, XII.  Jahrgang, Heft 2, Beilage (Bem.: zweiseitiger Artikel mit fünf Fotografien und zwei Grundrissen)

Die Burg Lede beim Dorfe Vilich (unweit Bonn, an der elektrischen Bahn nach Siegburg) ist wahrscheinlich um 1360 von dem Ritter Johann Schilink von Vilich erbaut; sie kam 1716 an das Stift Vilich und wurde nach Aufhebung des Klosters vom Staate verkauft. Seit 1904 ist sie im Besitze des Direktors Weinlig in Dillingen, der sie durch Pof. W. Franz, Charlottenburg, zu einem großen Landhause ausbauen liess.

Der alte Bau erhebt sich auf einem quadratischen Unterbau mit 1,70 m starken Umfassungsmauern aus Basalt. Die Fenster uns Schiessscharten sind mit Werkstein eingelasst und z. T. gut erhalten. Nach Norden springt ein starker viereckiger Turm vor, der die Zugbrücke aufgenommen hat; er wird als der älteste Teil der Anlage angesehen. In dem oberen Teil seiner erhaltenen Westseite befindet sich ein rundbogiges, abgefastes Doppelfenster mit vierkantigem Mittelpfosten; etwas tiefer sind spitzbogige Blendbögen für die Schiessscharten mit zwei steinernen Ecksitzen zu beiden Seiten. Der Burg gegenüber, jenseits des Wassergrabens, lag die Vorburg, deren Fundamente nachzweisen sind. Auf ihrer Stelle ist neuerdings ein Blumengarten mit einem Wasserbecken angelegt. Der Zugang zur Burg führt von der Landstrasse durch ein Portal aus Trachyt aus der Zeit um 1200, das im vorigen Jahrhundert aus Heisterbach im nahen Siebengebirge hierher versetzt worden ist, durch einen Garten zu der schmalen steinernen Brücke, die mit 3 gedrückten Rundbogen einen Wassergraben überspannt.

Bei dem Umbau wurde von einer Rekonstruktion von vornherein abgesehen, aber alle brauchbaren alten Mauerteile wurden benutzt, um mit möglichst geringer Zutat und unter Wahrung des ursprünglichen Charakters die neue Aufgabe zu lösen.

Die Hauptformen des Grundrisses und die Gruppierung der Räume um einen Innenhof waren durch den alten Bau gegeben, auch für die einfache Aussenarchitektur war das Hauptsächlichste festgelegt. Kragsteine, Fenstergewände, Gesimse und die gelegentlich in die Mauern eingefügten Schmuckstücke bestehen fast durchweg aus altem Material, das beim Ausgraben des verschütteten Untergeschosses gefunden wurde. Auch für das in einfachsten Formen gehaltene Dach wurde das noch brauchbare Vorhandene benutzt; auf der Ostseite konnte das graue Ziegeldach ganz im alten Zustande belassen werden. Zur Belebung des Aeusseren wie zur Raumerweiterung wurde an der Süd- und Ostseite Erker angefügt, die oben mit Altanen abschliessen.

Turmrest und Brücke sind unverändert geblieben. So ist der malerische Reiz der ganzen Anlage und namentlich auf der Nord- und Westseite das alte Bild fast unberührt erhalten. Das Untergeschoss, zu dem eine neue Brücke auf der Westseite führt, ist durch einen langen Gang in 2 Teile zerlegt. Es enthält die ausgedehnten Wirtschaftsräume und im Unterbau des alten Turmes einen Weinkeller, über dem einen offene Terrasse angelegt ist. Am Ende des Kellerganges führt eine Treppe zum Erdgeschoss.

Über die alte Brücke und den Innenhof gelangt man in eine geräumige Diele, von der alle Räume des Erdgeschosses, Bureau, Herrenzimmer, Emfangszimmer, Speisezimmer und Bibliothek, zugänglich sind. Letztere ist ein höchst stimmungsvoller Raum mit kleinen Fenstern in tiefen Spitzbogennischen, mit steinernen Fenstersitzen und einem Steinkamin. Im ersten Obergeschoss sind die Wohn- und Schlafzimmer und die Arbeitszummer der Kinder; im zweiten mehrere Fremdenzimmer, Kinderspielzimmer, Waschküche und Bügelfenster. Das Stallgebäude ist mit den alten Umfassungsmauern in Verbindung gebracht und gleichfalls in den Formen der Burg z.T. aus altem Steinmaterial hergestellt.

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1932

Familien-Geschichte von Claer, verfasst in den Jahren 1929 bis 1932 von Alexander von Claer, München, neu aufgelegt Frankfurt am Main 1979, Exemplar Nr. 35. Quellen: Das Familienarchiv mit zahlreichen Original-Urkunden und sonstigen Schriftstücken. Von den wichtigsten fertigte Alberg v. Claer, geb. 1836, gest. 1904, Abschriften, die er in einem "Convolut" (im text "Conv.") gesammelt hat. (...) Bermerkungen zu den Quellen zu 1: Das "Convolut" des Albert v. Claer wurd von ihm mit großer Sorgfalt, z.T. unter Nachbildung der alsten Schrift, angefertigt. Die Auswahl traf er im Verein mit seinem um die Familienforschung hochverdienten Bruder Eberhard (II) v. Claer. Letzterer hat sich als Geschichtsforscher udn Genealoge einen geacheten Narmen erworben. Im "Hand- und Adreßbuch der Genealogen und Heraldiker" von Alfred von Eberstein, Berlin 1889, 1. Abt. S.31 heißt es: "von Claer Eberhard: Vielfache Veröffentlichungen über Geschichte der Stadt Bonn und des ehemaligen Kurfürstentums Cöln in den "Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein". Das "Convolut" enthält sonst noch Nachrichten über besondere, die Familie angehende Ereignisse aus neuere Zeit, über das Leben einzelner Familienmitglieder, Zeitungsartikel, Anzeigen, Narchrufe usw. Es schließt etwa mit dem Jahre 1900 ab. Anhang 14: Fotografie Burg Vilich ("Haushof) bei Beuel am Rhein, von 1869 bis nach 1904 in Familienbesitz (Aufnahme vermutlich vor dem I. Weltkrieg)

S. 135, Alexander (I) de Claer, (...) Kurkölnischer Hofrat (...) Am 30. November 1730 vermählte er sich mit Maria Agnes aus dem Patriziergeschlecht der Schevastes.

S. 192f, Im Jahre 1825 vermählte sich Franz Bernhard d. Claer, vierzigjährig, mit einer entfernten Verwandten, Barbara (Babette) Pfingsten. Die Pfingsten stammten aus Mayen und waren mit den Schevastes, deren Vilicher Gut sie erbten, verwandt. Babettes Großvater, der Geheime Cabinetsrat des Kurfürsten Maximilian Franz von Cöln und Oberappellationsgerichtsrat Johann Clemens Pfingsten wurde vom Kurfürsten, der ihn zu diplomatischen Diensten verwandte, in den erblichen Adelsstand erhoben.  (...) Er war vermählt mit Barbara Elisabeth Petronella von Parmentier zu Sternenfels, der Schwester des Canonicus von Parmentier. Nachkommen des GEheimrats nahmen den Adelstitel auf, so seine Tochter Maria Magdalena, die in erster Ehe mit dem Instruktionsrichter am Bonner Tribunal Caspar Anton von Mastiaux zu Neuenhoven, in zweiter Ehe mit dem Appellationsrat Ernst von Schiller (1796-1841), vermählt war.

Des Geheimrat Pfingsten Sohn, Gabriel Clemens, Babette de Claer's Vater, wurde (...) 1815 im Preußischen Dienst als Verwalter der Königlichen Domänen in Mülheim a/Rhein angestellt. Als die Mülheimer Verwaltung 1823 aufgelöst wurde, nahm er als Königl. Dömänen-Rentmeister 1823 den Abschied und zog auf sein Landgut nach Vilich, wo er später das Amt eines Bürgermeisters und Kreisdeputierten übernahm. Er war in erster Ehe vermählt mit einer Oppenhoff, Babette de Claer's Mutter. Ihrer Familie entstammt eine Anzahl hervorragender Justisten. (Darunter befanden sich der langjährige Oberbürgermeister von Bonn (um die Mitte des 19. Jhs.) Pfingsten starb 1857. Nach seinem Tod ging der alte Schewasteshof in Vilich auf seine zweite Tochter Clementine über, die sich mit Fritz Bleibtreu, dem späteren Oberlandesgerichtspräsidenten von Elsaß-Lothingen, vermälte.

S. 198ff. ... Mit Schillers Sohn Ernst, der die verwitwete Frau von Mastiaux, geb. Pfingsten, geheiratet hatte, stand Franz Bernhard und seine Gattin in regen verwandtschatlichen Beziehungen. Schiller, der im rheinischen Justizdienst angestellt war, hatte in dem ländlichen Vilicher Kreis bei seinem SChwager Pfingsten, Franz Bernhards Schwiegervater, einen neue Heimat gefunden. Er hatte die schwache Gesundheit seins großen Vaters geerbt und verließ häufig seinen Amtssitz Cöln, um in dem alten Schevasteshof ERholung zu suchen. Dort hat sich auch seine Mutter Charlotte, geb. v. Lengefeld, wenn sie von Weimar zzm Besuch des Sohnes an den Rhein reiste, wiederholt aufgehlaten. Sie starb 1826 in Bonn nach einer Augenoperation und wurde auf de alten Bonner Friedhof hinter dem Sterntor beigesetz.

Kurz vor Ernst Tod drängte es den von Ärzten Aufgegebenen, gleih seinem Vater an Lungenschwindsucht Leidenden, in die lndliche Stille zu den Vilicher Verwandten, wo er Burg leam 19. Mai 1841 verschieden ist. Die Verwandten, darunter auch Ernsts älterer Bruder Karl von Schiller mit seinem Sohn, des Dichters einzigen Namensenkel, geleiteten die sterblichen Überreste nach Franz Bernhards Haus am Münsterplatz in Bonn, von wo sich der Leichenzug unter groartiger Beteiligung der Bevölkerung aller Schichten nach dem alten Friedhof in Bewerbugn setzte. Dort wurde Ernst von SChiller, wie es sein WUnsch war, an der Seite seiner Mutter bestattet. Die Bonner Studentenschaft war vom Rektor, Ernst Moritz Arndt, durch folgende Bekanntmachung am schwarzen Brett zu der Feier aufgeboten wurden: (...)

Zum Andenken an Ernst von Schiller hat der Vilicher Gemeinderat die alte "Schultheisstraße", an der das Sterbehaus, der Schevasteshof, sich mit stattlichem Garten hinzieht, 1897 in "Ernst von Schiller Straße" umbenannt. Briefe Ernst von Schiller

S. 203, (...) durch Erbfall an Franz Bernhards de Claer's Witwe Babette, (...) Sie erwarb ferner den größten Teil des Erbviertel Ihres Bruders 1876 durch Ankauf. Vorher (1869) war die Burg Vilich ("Haushof") mit zugehörigen Äckern, Wiesen, Wieden und Büschen angekauft worden. ... In der Folge ging der Grundbesitz durch Erbteilung und aus sonstigen, nicht immer zu billigenden Gründen mehr und mehr zurück, bis die Nachkriegszeit fast die letzten Spur davon tilgte. (...)

Der Ehe Franz Bernhards d. Claer entstammten fünf Söhne: Alexander, geb. 1825, Otto, geb. 1827, Eberhard, geb. 1829, Albert, geb. 1835, Ernst, geb. 1841. (...) Am 16. März 1853, im 68 Lebensjahr, erlag Frank Bernhard seinem schweren Leiden.

S. 230ff. 3. Eberhard, Franz Bernhards dritter Sohn Eberhard (II) Carl Josef wurde am 20. Oktober 1829 in Bonn geboren. Nach Absolvierung des dortigen Gymnasiums studierte er an der Bonner Universität die Rechte; gleich seinen Brüdern Alexander und Otto wurde er bei den "Pfläzern" aktiv. (... "Kaiser Friedrich als Student" ...)

Nach Beendigung seiner Studien wurde Eberhard als Auskultator am Kammergericht zu Berlin angestellt. Hier befiel ihn ein schwers, wie sich bald herausstelte, unheilbares Gehörleiden, das ihn an der weiteren Ausübung seines Berufes hinerte und ihn zwang, sich in das Privatleben zurückzuziehen.

In philisophischer Ergebung in ein unabänderliches Geschick, aber mit dem festen Willen, seine Fähigkeiten zu verwerten, ergriff er das Studium der historischen Wissenschaften mit dem Ziel, sich als Schriftsteller auf dem Gebiet der Heimatkunde zu betätigen. Sein Sondergebiet wurde die Geschichte seiner Vaterstadt, ihrer näheren und weiteren Umgebung. Die für die ältere Zeit so bedeutsamen geistlichen Ämter und Anstalten Bistümer, Abteien, Stifter, Kirchen, Klöster waren neben der Genealogie und den Besitzverhältnissen rheinischer Adels- und Patrizier-Geschlechter ein Hauptgegenstand seiner Forschung. Der Erfolg seiner über über vierzig Jahre fortgesetzten Arbeit war, da´sein Name mit der Geschichtsforschung seiner engeren Heimat für immer verbunden ist.

(...) Besonderes Ansehen genossen seine in den "Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein" erschienenn Artikel. Uns, seiner Familie, wird seine Wirken besonders anschaulich durch die Niederschriften, Abhandlungen, Promemoria's, Notizen usw., die sich von ihm in größter Zahl im Familienarchiv befinden. Sein unbeirrbares Streben nach Wahrheit, das jede Behauptung mit der Quellenangabe belegt, das aus jeder Zeile seiner feinen, ruhig fließenden Gelehrtenschrift spricht, wurde von der Fachkritik rückhaltlos anerkannt.

(...) im Nachruf eines Freundes, der, wie er Geschichtsforscher, sich dem Dahingeschiedenen für mannigfache Unterstüzung verpflichtet fühlte. Es heißt darin (Bonner Volkszeitung, Nr. 498 vom 16.12.1899 (1. Blatt): "... Eine Reihe von beachtenswerten, sorgfältig ausgearbeiteten Aufsätzen in den Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein und anderen Fachzeitschiften enthalten die Resultate seiner Forschung. Ihre Zahl würde noch größer sein, wenn ihn nicht eine übergroße Peinlichkeit und Exaktheit bewogen hätte, vieles als noch unfertig und der Ergänzung bedürftig zurückzuhalten, was recht gut der Öffenltihckeit hätte übergeben werden können. Bis zum Ende seines Lebens hört er nicht auf, mit unermüdlichem Fleiß Material zusammenzhäufen Exzerpte, Urkunden, Literatur aus alter und neuer Zeit wußte er von weit abseits liegenden Quellen herzuschaffen. So bracht er in seinem Wohnsitz Burg Vilich ein ARchiv zusammen, welches für das Gebiet, welches es umfaßt, von Privatarchiven das bedeutendste genannt werden muß.

Unähnlich so manchen Forschern, die ihr Material für sich zurückhalten, stellte Eberhard von Claer seine Sammlungen jedem Ineressenten mit liebenswürdiger Bereitwilligkeit zur Verfügung. Es gibt kaum eine Publikation über eine Frage, die sein Gebiet berührt, zu der er nicht of sehr wertvolle Beiträge geliefert hat, und immer und immer wieder stößt man in ihnen auf den Vermerk, daß der Verfasser ihm für solche zu tiefem Dank verpflichtet sei. So lag das, was selsbt zu veröffentlichen er sich nicht entschließen konnte, nicht ungenutzt da, sondern fand an anderer Stelle seine Verwendung. Und so war die stille Burg zu Vilich der Mittelpunkt eines gesitgen Austauchs, von dessen Umfang Fernerstehende nichts ahnten."

(...)

Eine rege Tätigkeit entfaltete Eberhard auch im Bonner "Arndt-Hause", das der Dichter und Freiheitssänger Ernst Moritz Arndt während seiner langjährigen Bonner Lehrtätigkeit bewohnt hatte, in welchem er auch verstorben ist . Hier unterstand die reichhaltige Bibliothek, zu der die Büchersammlung des Dichters den Grundstock geliefert hatte, Eberhards Obhut.

(...)

Der an regem geselligem Verkehr auf so traurige Weise behinderte war unvermählt geblieben. Als nach dem Tode der Mutter (1884) mehrere Miterben auf den Verkauf des Grundbesitzes, darunter der Burg Vilich ("Haushof"), drangen, entschloß er sich mit seinem Bruder Albert, die Burg zu übernehmen in der Absicht, sie im Familienbesitz zu erhalten. Beide siedelten im Frühjahr 1890 dorthin über.

Burg Vilich war im Jahre 1869 von Franz Bernhards Witwe, Babette d. C., erworben worden (s.S. 203). Ist somit auch keine direkte Famlientradition mit der Burg verbunden, hat sie doch durch ihre Nachbarschaft und jeweiligen Bewohner während zweieinhalb Jahrhunderten dem uns verwandten Schevastes-Pfingsten'schen Kreise nahe gestanden. Die Rücksicht darauf mag in Eberhard und Albert den Wunsch erweckt haben, außer dem Königswinterer Famlienbesitz zu erhalten, welchem Wunsche der Überlebende der beiden Brüder, Albert, in letzwilliger Verfügung Ausdruck gab (s. S. 239/240).

Wegen dem am Vilicher Boden und an der Burg haftenden Erinnerungen sie letzterer hier beschrieben, so wie sie der Besucher zu Eberhards Zeit sah und wie sie dem Verfasser aus seiner Jugendzeit noch deutlich vor Augen steht. Die von einem späteren Besitzer ausgebaute, vielfach veränderte Burg war damals noch der Typ einer mittelalterlichen Wasserburg, wie er sich am Niederrhein, in Westfalen und den Niederlanden öfters findet. Sie war von einem inzwischen zugeschütteten Wassergraben umgeben, an dessen Rand hohe Pappeln standen. Über den Graben führte anstelle der alten Zugbrücke eine gemauerte Brücke mit bogenförmigen Wasserdurchlässen. In älteren Zeiten war die Burg der Wohnsitz des Vogtes gewesen, eines Ritters, den der Oberlehnsherr, der Erzbischof von Cöln, zum Schutz des Vilicher Damenstifts eingesetzt hatte. In Zeiten von Gefahr und Kriegsnot verließ die Abtissin mit ihren Damen das Kloster und nahm in der Burg Zuflucht.

Hatte man die Brücke überschritten, öffnete sich der viereckige Burghof, um den sich die Wohngebäude lagern. Der Flügelbau links, der zwistöckige, wohl ältestet erhaltene Teil der Burg mit der Eingangstüre (Über der Tür ließen Eberhard und Albert das Familienwappen anbringen), wir dem Vogt und seinen Leuten zur UNterkunft gedient haben. Geradaus der sich rechtwinklig anschließende, wohl früher nur durch den vorgelagerten überdachten Gang zugängliche (Die Verbindung zwischen dem stockwerk-ungleichen linken Flügel- und dem Mittelbau wurde wohl erst später aus Wohnlichkeitsrücksichten hergestellt.) breite Mittelbau mit dem – nicht mehr vorhandenen – Flügelbau rechts nahm vermutlich die Stiftsdamen und dienenden Schwestern auf. Sein oberes Stockwerk gehört offenbar einer späteren Bauzeit an. Vom Flügelbau rechts, ursprünglich wohl einem Paralelbau zum Linken Flügel, standen nur noch Überreste, darunter die kahle Innemauer mit dem romansichen Doppelfenster (Man kann daraus auf das hohe Alter der Burg schließen).

Verfallen war auch der an den rechten Flügel anschließende vermutlich niedrige Bau auf der vierten (kurzen) Rechtecksseite (neben dem Zugang von der Brücke). Der hier früher vorhandene bedeckte Raum nahm zweifellos die Wache auf, die von da zur Abwehr eines Angriffs schnell zur Hand war. Hier fehlten Außen- und Innemauer; letztere endete ruinenhaft mit einem Mauerstumpf. Es war ein glücklicher Gedanke, diesen über einige Stufen zugänglichen Raum der alten Wachstube, der gegen den Graben durch eine niedrige Mauerbrüstung abgeschlossen war, in einen offenen Freiplatz, eine Art "Altan" zu verwandeln, ein lauschiges Plätzchen voll fiener stimmung, gleich geeignet zu beschaulicher Selbsteinkehr wie zu vertrauter Aussprache und fröhlihcem Umtrunk mit lieben Gästen, die gerne hier weilten. Die ehrwürdigen Baureste, Zeugen längst entschwundener Zeit; die Mauerruine mit dem sandtsteinumrahmten uralten Doppelfenster, endend in den efeubewachsenen Mauerstumpf; der Burghof, in welchem Lorbeer-, Oenader- und Granatbäume in Kübeln umherstanden; das zunzugängliche, geheimnisumitterte Burgverließ und – nicht zuletzt – die beiden Insassen der Burg, den alten Rittern, die einst hier hausten, vergleichbar und oft verglichen, betreut von "Grethchen", der alten, fünfzig Jahre im Famliendienst aufgegangenen Dienerin – all dies verband sich im Zusammenkalng zu einem seltenen stimmungsvollen Bild es "Es war einmal", zeit- und räumlich weltenfern von der unweit am lebendurchglühten Rhein sich abhastenden Gegenwart.

Der Schutz, den Burg Vilich in der amtlichen denkmalpflege des Rheinlandes genießt, hat sich nach späterem Besitzwechsel nicht vor einem Umbau bewahrt, durch den sie wohl an Wohnlichkeit gewonnen, dafür aber viel von ihrem einheitlichen stimmungsvollen Charakter eingebüßt hat.

In der geschilderten Umgebung floß Eberhards stilles Gelehrtendasein dahin, hier endete am 13. Dezember 1899 sein arbeitsreiches Leben. Er ist an der Seite seines ihm veir Jahre später im Tode folgenden Bruders Albert auf dem Friedhof an der Vielicher Kirche bestattet.

In dem bereits erwähnten Nachruf einse Freundes (s. S. 233) heißt es zum Schluß: "Eine heitere rheinische Natur, oft voll schalkhaften Humors, empfand der Dahingeschiedene seine Leiden, welchs seinene näheren Verkehr auf einen nengen Kreis beschränkte, doppelt schmerzlich,. Manches stille Opfer der Entsagung hat er da bringen müssen. Wo er aber dabei war, entzückte er die Anwesenden ebenso sehr dadurch seine liebenswürdige Anspruchlosigkeit als durch die Dankbarkeit, mit der er die kleinen Aufmerksamkeiten vergalt, die man ihm erwies. So war er ein gern gesehener Gast in den Kreisen, in denen er erschien, und seine Freunde mfpinden läßt. er war ein durchaus edler, feinfühlender Charakter und treuer Freund."

Die Nachfarhen werden Eberhards (II) Verdienste um die Familienforschugn nicht vergessen und sein Andenken als das eines vobrlidlichen Chrakters und Edelmannes hochhalten. Er war einer der Besten unseres Geschlechts.

4. Albert, Franz Bernhards vierter Sohn Albert Hermann Josef Philipp Heinrich wurde zu Bonn am 15. Juli 1835 geboren. er besuchte erst das Bonner Gymnasium; später, vom Vater zur Verwaltung des Famlienbesitzes bestimmt, die landwirtschaftliche Schule in Lutter a. Barenberge im Braunschweigischen. Nach dem Tod des Vaters 1853 übernahm er die Bewirtschaftung des Besitzes, der durch die sparsame Verwaltung des Vater ansehnlich vergrüßert, sich 1857 durch das Pfingsten'sche Erbe der Mutter und 1869 durch die Erwerbugn von Burg Vilich ("Haushof") noch vermehrte. Der von Albert zu verwaltende Besitz umfaßte somit das Königswinterer und das Bonner Haus, das weingut zu Köngiswinter, die dortigen Ländereien (Felder, Wiesen, Büsche) Länderein bei Vilich, Vilich-Müldorf udn Menden, Burg Vilich mit dazugehörigem Land und Fischweiher an der Sieg.

Von der Mutter praktisch wirtschaftlichem SInn unterstützt, widmete sich Albert mit voller Hingabe un der vom Vater ererbten Sprasamkeit der ihm zugefallenen Aufgabe. Da er sich nicht vermählte, blieb er im Bonner Hau bei der Mutter, der er bei zunehmendem Alter und Gebrechlichkeit bis zu ihrem Tod 1884 als liebevoller SOn zur Seite stand. Seine higebende Pflege half der im achtzigsten Jahr durch Schlagfluß Gelähmten die letzten schweren Jahre tragen.

Al nach ihrem Tode ein Teil der Erben auf den Verkauf des Familienbesitzes drang, erwarb Albert mit seinem Bruder Eberhard Burg Vilich aus der Erbmasse in der Absicht, diesen Besitz der Famlie zu erhalten. Im Frühjahr 180 sidelte er mit dem Brider dorthin über. Die Verwaltung dse sich durch Verkäufe allmählich verringernden Famlilienbesitzes blieb noch in seiner Hand.

Ein aufrichtiger, biederer Chrakter, von starkem Familiensinn und regem Interesse für die Familienforschung erfüllt, leistete er seinem Bruder Eberhard bei dessen Forschungen nach Ursprung und Geschichte der Familie wertvolle Hilfe. Ein beosnseres Verdienst erwarb er sich durch die Anlge des "Convoluts", der Sammlung von ihm gefertigter Abschriften der wichtigsten Famliendokumente.

Auf der Burg stand Albert dem durch Taubheit und zunehmende Kränklichkeit behinderten Bruder bis zu dessen Ableben 1899 treu zur Seite. Albert starb am 14. April 1904 und wurde an der Seite seines Bruders Eberhard auf dem Vilicher Friedhof bestattet.

In seinem letzten Willen, Burg Vilich, den 2. März 1900, heißt es zum Schluß: "Von den Erben erwarte ich, daß sie dahin streben, in pietätvoller Weise den noch vorhandenen, über 220jährigen Familienbesitz in Königswinter zu erhalten, namentlich, wenn irgendwie möglich, das dortige alte, an der Hauptstra0e gelegene Familienhaus; imgleichen die Burg Vilich, genannt "Haushof" nebst den umherliegenden Gründstücken."

5. Ernst, Franz Bernhrds jüngster Sohn Ernst (I) Caspar Philipp August wurde am 8. März 1841 in Bonn geboren. Sein Rufnahmen erhielt er nach seinem wenige Montae später verstorebnen Parten Ernst von Schiller, dem zweiten SOhn des Dichters. Nach Absolvierung des Bonner Gymnasiums trat Ernst im Oktober 1861 als Hahnenjünker beim Grenadier-Regiement 4 ein. Im November 1862 wurde er unter Versetgun des 3. Rhin. Inf.Regiment Nr. 29 zum Seconde-Lieutnant befprdert; dieser Truppe gehörte er bis zuzm Ende siener Dienstzeit an. (...)

c. Namensänderung, Am 22. April 1882 reichen die Söhne Franz Bernhards, die fünf Brüder Aledander, Otto, Eberhard, Albert und Ernst einen Immediatgesuch an Kaiser Wilhelm I. ein, des Wortlautes: "daß Eure Majestät denselben in Gnaden gestatten wollen, sich statt de Claer von nun an von Claer zu nennen". (...)

 

 

Quelle: Familien-Geschichte von Claer, verfasst in den Jahren 1929 bis 1932 von Alexander von Claer, München, neu aufgelegt Frankfurt am Main 1979

 

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1952

Prof. Dr. Heinrich Neu, Die Geschichte der Gemeinde Beuel, 1. Teil,

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ca. 1965 o.O. o.J. Abbildung, Fotografie (Bem.: loses Blatt, Südseite mit Blick auf Scheune und kleine Holzbrücke) "Bonn Beuel-Vilich Wasserburg Lede. Der Turm stammt aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts. Foto: Hellmut Jaeger

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1967

Das Geschlecht Weinlig, um 1550 bis zur Gegenwart, Breslau - Dresden - Rheinland, bearbeitet von Dr. Karlwilhelm Just

Otto Friedrich Weinlig, geb. 24.4.1867 Harburg, Sohn des Eduard Weinlig, Mineralwasserfabrikant und Senator in Harburg, und desen Frau Bertha geb. Küht. Er besuchte das Realgymnasium in Barburg, studierte an der Technischen Hochschule Hannover und Berlin sowie an den Bergakademien Leoben und Berlin. 1889 trat er als Ingenieur in die Akien-Gesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb Phönix in Duisberg-Ruhrort ein, wurde kurz darauf erster Stahlwerksasisten beim Hoerder-Verein, dann Betriebschef der Westfälischen Stahlwerke in Bochum. 1893 ging er zu den Dillinger Hüttenwerke in Dillingen an der Saar, wo er sein eignetlihces Lebenswerk leistete. erst als Oberingenieur, von 1899 ab als technischer Direktor und Vorstandsmitglied, führte er die Neueinrichtungen der Dillinger Werksanlagen durhc, baute neue Koks- und Hochofenanlagen und umfangreiche Grobblechwalzwerke für die Fertigung der grossen Compund- und gehörteten Nickelstahlplatten anstelle der bis dahin übrlichen Schweissplatten. Dazu war der Bau des grössten Panzerplattenwalzwerkes, gewaltiger dampfhydraulischer Schmiedpressen usw. notwendig. Da die damals übrlichen Walzenstrassen mit Schwungradantrieb bei den grossen bewerten Massen häufig zu Brüchen Veranlassung gaben, stelle er sie auf den schwungradlosen Umkehrmaschienenbetrieb um.

(1. Ehe) verh. 12.7.1892 Ruhrort Emelie (Milly) Wihelmine Louise de Gruyter, geb. 6.10.1869 Duisburg-Ruhrort, Tochter des Johann Jacob Albert de Gruyter aus Venlo/HOlland und dessen Frau Klara Louise geb. Kesten. Milly schenkte ihrem Mann vier Kinder; die Ehe wurde am 28.3.1913 geschieden. Sie starb am 26.9.1945 in Göttingen.

Kinder mit Milly

- August (Audi) Friedrich, geb. 17.6.1893 Bochum, Dr. phil. Landwirt, gest. 10.7.1935 in Hoffmannshot bei Völkermarkt in Kärnten, begraben in Vilich bei Bonn, verh. 18.9.1924 Kassel-Wilhelmshöhe Herta Mathilde Gaede

- Bertha Ella Martha Friderike, geb. 28.11.1894 Dillingen, gest. 19.2.1965 Göttingen, verh. 12.8.1919 Berlin Heinrich Fedor Emil Martius, Dr. med., Dr. med. h.c., Professor für Geburtshilfe  und Gynäkologie an der Universität Göttingen, geb. 2.1.1885 Berlin, gest. 23.5.1965 Göttingen

- Klara Paula Marie Friederike, geb. 13.1.1897 Dillingen, verh. 31.7.1921 Berlin Erich Georg Hochstetter, gebl. 14.8.1889, Sohn des Bernhard Hochstetter, Leiter der Leipnitz Forschungsstelle und Mitglied der Akademie der Wissenschaft in Göttingen, und dessen Frau Anna. geb. Hammerdörfer in Berlin, Dr. phil. Professor der Philosophie an der Universtität Münster

- Hans Joachim, geb. 11.7.1901 Dillingen, gest. 20.5.1920 München, begraben in Vilich bei Bonn

(2. Ehe) verh. 6.(oder 4).10.1916 Berlin-Wilmersdorf Martha Blanca Aloisia Freiin von Brockdorff, geb. 15.12.1887 Konstantinopel (Istanbul), Tochter des Georg Salvator Freiherrn von Brockdorff und dessen Frau Theresia geb. Sommer, gest. 3.2.1930 in Bonn (Trauzeugen: Karl Friedrich WEINLIG * am 12.07.1870 in Harburg / Elbe. † am 07.01.1942 in Hamburg-Harburg. Berufe: Chemiker, Fabrikbesitzer. Titel: Dr. phil. Wohnorte: in Ludwigshafen. Prinz Regentenstraße 22 (oder 32), in Hamburg-Harburg. Gartenstraße 15; 1. der Hauptmann außer Dienst Doktor Ingenieur Sigmund Graf von Brockdorff, 47 Jahre alt, in Berlin, Alexanderufer 8, 2. der Fabrikbesitzer Doktor der Philisophie Karl Weinlig, 46 Jahre alt, in Harburg, Gartenstraße 15)

Kind mit Martha (eine Tochter)

Elisabeth Charlotte, geb. 13.7.1917 Bonn, verh. Göttingen mit Joachim Heinrich Molsen, geb. 1.9.1911 Obershagen, Krs. Burgdorf, Sohn des Karl Friedrich August Molsen, Ltd. Rg. Direktor im Kultusministerium in Hannover und dessen Frau Frida Marie Hermine geb. Lauenstein, Gymnasaliadirektorin in Bückeburg, Christian Heinrich Molsen, geb. 20.2.1951 Göttingen, Renate Molsen, geb. 21.4.1953

 

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1969

Edith Ennen und Dietrich Höroldt, Kleine Geschichte der Stadt Bonn - Vom Römerkastell zur Bundeshauptstadt, 3. Aufl. 1976 (1967), S. 39f

S. 39 Abb. 13 Zeichnung (Bem.: Ansicht Nord-West). Burg Lede in Vilich. Zeichnung von G. Erkens, 1902. (Landeskonservator Rheinland)

S. 40 Erzstiftisch-kölnische Dienstmannen saßen in Vilich und Geislar. Sitz des Vilicher Minsterialengeschlechts Vilich war die erhaltene Wasserburg Lede. Johann Schilling von Vilich, im späten 14. Jahrhundert ein einflußreicher Rat des Erzbischofs, baute offensichtlich mit erbischöflicher Unterstützung den romanischen Wohnturm des Geschlechts zur mehrflügeligen gotischen Burganlage aus. Sie kam im 15. Jahrhundert durch Heirat an die von dem Bongart, um die Mitte des 16. Jahrhundert an die Blankart. Sie wurde im Truchseßschen Krieg sehr mitgenommen. 1706 erwarb das Stift Vilich die Anlage.

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1971

Heinrich Neu, Adel und Burgen im Gebiet der ehemaligen Stadt Beuel, Bonn 1971 (Beueler Studien, Heft 14)

... Die {röm.} Legion muß auch das Lager errichtet haben, das mit Hilfe der Luftarchäologie in der Flur westlich von Geislar festgestellt wurde und das man als ein Übungslager der Bonner Garnison deutet. {Neu zitiert hier: J. Ignaz Schmitz-Reinhard, Römerlager afu Beueler Boden, erstmals nachgewiesen in: der Eremit am Ennert, Neue Reihe, Nr. 1, 1969, S. 6 - hg. v. Heimatverein Beuel}

In dieses in den ersten Jahrhunderten von den Römern kontrollierte Gebiet stießen die Franken vor, die hier ihre Siedlungen errichteten. ...Vor dieser Burg {auf die Grabungen in Schwarz-Rheindorf hinweisen} war hier, wenig östlich, ein Zentrum an der Stelle entstanden, wo heute noch die alte Mutterkirche der Gegend, die Kirch von Vilich, steht. Wir wissen als Ergebnis von Grabungen, die an dieserstelle unternommen wurden, daß dort seit der Zeit der Merowinger ein Kirche stand, also ein Kulturzentrum war {Neu zitiert: I. Achter, die Stiftskriche in Vilich, Düsseldorf 1961} Dort war nicht nur ein kirchlicher sondern auch ein wirtschaftlicher Mittelpunkt, der Sitz des Villicus, des Meiers, der einen Herrenhof verwaltete - der Name Vilich erinnert vielleicht noch an den Sitz dieses Villicus.

Von besonderem Ineresse ist es nun, daß König Otto I. im Jahr 942 "apud Vilicam" {Neu zitiert: MG DD I, Nr. 134} eine Urkunde ausstellte. Der König hat offensichtlich ein kürzere Zeit hier verweilt. Was liegt näher als die Annahme, daß das in der königlichen Burg auf dem Gebiet geschah, das später Schwarz-Rheindorf genannt wurde und die bei "Vilica" lag. Das führt uns zu der Annahme, daß hier ein königlicher Fiskus lag, dessen Grenzen offensichtlich in denen der späteren Herrschaft Vilich und Schwarz-Rheindorf fortlebten. Der Fiskus umfasste also Vilich, Vilich-Mühldorf, Geislar, Vilich-Rheindorf und Schwarz-Rheindorf. Die Burg in Schwarz-Rheindorf aber war als Königsbur der Mittelpunkt dieses Fiksus.

Der König hat offensichtlich den Fiskus getile, um im 10. Jahrhundert dem Grafen Megingoz den rückwärtigen und südlichen Teile dieses Königsgutes zu geben. Es ist das Gebiet der späteren Herrlichkeit Vilich.

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1971

Paul Swiridoff, Bonn, Verlag Günther Neske, Pfullingen 1971, S. 38, 114 - Swiridoff-Bildbände, Band 23, Aufnahmen und Gestaltung Paul Swiridoff, Schwäbisch Hall, Aufgenommen mit der Rollei SL 66 auf Kodak Plus X und Kodacolor. Einleitung Götz Fehr, Bildtexte Heinrich Lützeler

S. 38 Abb. ganzseitig, Fotografie (Bem.: Ansicht Nord-Ost), im Bilderverzeichnis "Das Wasserschloss Lede bei Schwarz-Rheindorf", S. 114 im Text "Der Judenfriedhof hat auch etwas furchtbar Verlorenes, zumal ihn Pole glückhaften Lebens umgeben: die glanzvolle Fülle der Kirch in Schwarz-Rheindorf und der verwunschene Friede des Wasserschlosses Lede."

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1978

Erik Imhofe und Elke Stute, Bonn – Ein Stadtbegleiter in Bild und Wort, Bonn 1978, S. 115

Vilich hat auch einige interessante Profanbauten. Die Burg Lede, am Ortsausgang gelegen, ist eine alte Wasserburg. Sie ist im 14. Jahrhundert von dem Ritter von Schillink in sumpfigem Gelände nahe eines alten Rheinarmes erbaut worden. Die Bezeichnung "Lede" bezieht sich auf Lehm und Schmutzwasser. Während des Truchseßischen Krieges wurde die Burg 1583 zerstört und blieb als Ruine liegen. In die alten Mauern wurde im 17. Jahrhundert ein Fachwerkhaus hineingebaut. Die Burg selbst wurde erst in diesem Jahrhundert wieder aufgebaut. Der heutige Burgherr ist Friedrich Graf Berghe zu Trips.

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2002

Haushof, Schneckenburg, Burg Lede: Über die Schicksale einer Wasserburg, in: Horst Bursch, Heimat-Blicke: Bonner Burgen, Verlag Walter J. Divossen

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Willi Willscheid, Ohne von mir Notiz zu nehmen, fuhr die Panzerkolonne an mir vorüber, in: Kriegsjahre???, S. 82f.

... und im Winter sind wir mit unseren Schlitten den Käsberg runter zur Burg Lede gerodelt. Dort wohnte die Familie Berghe von Trips mit ihren 14 Kindern. Wenn uns bei diesem Treiben der "Graf Manni" sah (der Vater des später bei einem Autorennen todlich verunglückten Rennfahrers Graf Berghe von Trips), setzte er sich einfach zu uns auf den Schlitten, um anschließend dei für ihn vergnügliche Fahrt mit fünf Reichsmark zu entlohnen. Klar, dass wir immer nach "Graf Manni" Ausschau gehalten haben. Fünf Reichsmark war für uns Pänz viel Geld. ... Die Amerikaner standen uns diesbezüglich aber nicht viel nach. Aus der Burg Lede, in der sie Quartier bezogen hatten, haben sie die ganze schöne Autosammlung von "Graf Manni", Maserati und Bugattis, mitgehen lassen. Willi Willscheid, selbst. Bäcker. 1945 wohnhaft in Vilich, Schultheißstr. 6, 16 Jahre alt

Max Richarz, Glückliches Kriegsende - und doch voller persönlicher Trauer, in: Kriegsjahre ????, S. 84ff.

Es dauerte nicht lange, da kam auch schon der erste Panzer am Stroofschen Haus den Berg herunter (20. März 1945), dahinter in seinem Schutz folgten einige Jeeps, mit Soldaten besetzt. Nach einen kurzen Schwenk zur Burg Lede hinein, näherte sich die Kolonne unserem Ort. Max Richarz - Kaufm. Geschäftsführer i.R. 1945 wohnhaft in Geislar, Hauptstr. 116 (heute Geislarstr.), 15 Jahre alt

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PROTAGONISTEN

Baron von Engelhardt, Walter, geb. am 1. VII. 1864 in Dorpat [Estland] in Livland; studierte auf der Universität zu Dorpat von 1883/87 Botanik und erhielt nach Beendigung des Studiums auf Grund einer Schrift, „Beitrag zur Anatomie der Cycadeen“, den Grad eines Kandidaten der Botanik; nahm darauf in Petersburg an der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften eine außeretatmäßige Stellung in der Bibliothek des Botanischen Museums ein, absolvierte 1889 seine Wehrpflicht; beschäftigte sich 1890 mit privaten Studien und trat 1891 im Frühjahr als Hospitant in die Königl. Gartnerlehranstalt ein; verließ 1892 die Anstalt; bereiste die Schweiz und Italien und begründete gemeinschaftlich mit dem liv-
ländischen Landrat Max von Sivers auf dessen Gut Roemershof Römershof (Rußland, Livland Estland/Lettland), eine Baumschule, die er bis Ende 1905 leitete und im Laufe dieser Zeit viele Park- und Gartenanlagen in den baltischen Ostseeprovinzen schuf. I. 1906 zog er nach Deutschland und wurde III. desselben Jahres Direktor des städtischen Gartenamtes zu Düsseldorf. Nebenamtlich Lehrer in der Gartenkunstklasse der Kunstgewerbeschule zu Düsseldorf. Quelle

SCHNECKENHAUS BRÜHL